Unser Autohaus

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Herzlich willkommen in unserem Autohaus. Wir sind seit 1911 in Pforzheim Ihr kompetenter Ansprechpartner rund um Ihr Auto. Unser Familienbetrieb hat sich von Anfang an dem Thema Mobilität verschrieben. Rund um die Marke Opel sind wir Autorisierter Opel-Vermittler für Neufahrzeuge, tätig im Gebrauchtwagenhandel, Kfz-Meisterbetrieb und autorisierter Opel Service Partner. Sie erhalten bei uns Opel Original Zubehör und abgerundet wird unser Dienstleistungspaket mit der Möglichkeit, günstig Mietfahrzeuge im OPEL-RENT-Programm zu mieten.

OPEL – WIR LEBEN AUTOS

Die Treue zur Marke Opel ist bei uns im Autohaus nicht nur eine wirtschaftliche Entscheidung – sie wird gelebt. Und das seit nun vier Generationen. Seit den 1920er Jahren ist das Autohaus Gerstel partnerschaftlich mit Opel verbunden und wir gehören damit zu den ältesten Opel-Autohäusern in Deutschland.

Zu einer echten Markentreue gehört jedoch nicht nur das einfache „Vertreten“, sondern das echte Leben der Marke, mit allen Höhen und Tiefen. Der aktuelle Slogan „Wir leben Autos“ verkörpert daher in einem Satz genau die Haltung, die uns tagtäglich dazu motiviert, Ihnen die bestmögliche Dienstleistung zu bieten, die für uns als Maßstab dient, es jeden Tag noch ein Stück besser zu probieren.

Seien Sie deshalb nicht überrascht, wenn Sie bei uns im Autohaus sehr viele Bekenntnisse und authentische Relikte aus einer sehr langen und erfolgreichen Opel-Geschichte finden. Pflege der Traditionen von Handwerk, Gepflogenheiten und der Marke gehört für uns zu Leitlinien unserer Arbeit.

Kennen Sie unser elektronisches Tagebuch, das wir im Internet unter der Adresse www.gerstelblog.de führen? Werfen Sie einen Blick darauf und begleiten Sie uns dort in unserer tagtäglichen Arbeit.

GESCHICHTE

100 Jahre Autohaus Opel Gerstel, Pforzheim
Vier Generationen im Dienste der Mobilität – Ansprache von Olaf Schulze, Historiker

21. Juli 2011, 19.00 Uhr

1911 war das Jahr als bei Opel in Rüsselsheim die Nähmaschinenproduktion eingestellt wurde, es war das Jahr, als Tirpitz Großadmiral wurde, Konrad Duden starb, die „Ratten“ von Gerhart Hauptmann die Uraufführung erlebten, der Elbtunnel in Hamburg eingeweiht wurde, die Reichsversicherungsordnung in Kraft trat, in Berlin eine Hochschule für Frauen gegründet wurde, sich in München die Künstlergruppe „Blauer Reiter“ um Marc und Kandinsky bildete, und Heinrich Gerstel in Pforzheim eine eigene Autoreparaturwerkstätte einrichtete, hier am Platz, an der Altstädter Straße, damals noch eine wichtige Durchgangsstraße Richtung Altstädterbrücke.

Pforzheim 1911 – das war eine Stadt mit rund 70000 Einwohner, Brötzingen hatte man schon geschluckt, mit Dillweißenstein hatte man es dann 1913 geschafft. Und man dachte, wenn das „amerikanische Wachstum“ der Stadt, das Mitte des 19. Jahrhundert an Fahrt aufgenommen hatte, so weiterginge, dann würde man um 1950 250000 Einwohner haben, heute sind wir bei knapp der Hälfte. Pforzheim das war „Weltplatz für Schmuck“, Zehntausende „rasselten“ jeden Werktag in die Innenstadt und arbeiteten als Kettenmacher, Goldschmied, Fasser oder Polisseuse, viele kamen aus dem Württembergischen, übrigens auch die Vorfahren Gerstels. Der Frauenarbeitsanteil war hier in Pforzheim höher als im Rest des Kaiserreiches. 1911 wurde das Emma-Jaeger-Bad eröffnet, die Kunstgewerbeschule an der Holzgartenstraße, die Oberrealschule an der Simmlerstraße, das August-Kayser-Heim für Invaliden der Arbeit, die erste Straßenbahn fuhr Ende des Jahres, die Nordstadt, Oststadt und das Rodgebiet entwickelten sich, und am 16. November schreckte ein heftiges Erdbeben die Pforzheimer auf. Und hatte es nicht im Frühjahr des Jahres Flugversuche von so einem, wie hieß er noch gleich, Heinrich Gerstel gegeben?

Ja, Heinrich Gerstel, der Gründer des Autohauses und Stammvater einer Mobilitäts-Dynastie, war ein Pionier, der erste Pforzheimer Ikarus, der sich zusammen mit dem Schlossermeister Eugen Lamprecht dem Traum vom Fliegen verschrieben hatte, einen Traum, den in der gleichen Zeit auch solche Leute wie Ernst Heinkel und Hellmuth Hirth träumten. Hier auf diesem Bild sehen wir das Ergebnis. Ein Eindecker. Lamprecht und Gerstel hatte 1909 das Flugzeugfieber so gepackt, dass sie beschlossen einen solchen Himmelsstürmer, den ersten in Pforzheim selbst zu bauen. Sie opferten die Feierabende, die Sonntage… der Spezialmotor kam aus Berlin-Reninickendorf, ein vierzylindriger Argus-Motos mit 55 PS, der Eindecker hatte die Spannweite von 12,6 m und eine Länge vom Schnabel bis zur Schwanzspitze von 11,50 m. Der Propeller war aus siebenfach verleimtem und gewundenen Nussholz. Die Maschine wog 400 Kilo. Um weitere Gelder aufzutreiben, wurde sie im Saal des „Schwarzen Adlers“ am Markt im Oktober 1910 vier Tage dem staunenden Publikum präsentiert. Ein Gewerbelehrer hielt Vorträge über Flugmaschinen im Allgemeinen und hie und da wurde der Motor angelassen. „Der Propeller saugte einen gewaltigen Luftstrom an, was auf die Besucher jeweils einen mächtigen Eindruck machte.“ Probeflüge fanden im Frühjahr 1911 auf einer Wiese zwischen Eutingen und Niefern statt. Beide stiegen auf, zuerst Gerstel, und dann Lamprecht, der dann aber nach einem beachtlichen Flug eine ebenso beachtliche Bruchlandung hinlegte… und letztlich war dem teuren Projekt kein Erfolg beschieden. Der Pforzheimer Ikarus Gerstel hat sich auf die Räder gestellt. Und so kam er wirklich voran, zeigte unternehmerisches Geschick und Weitblick. Das noch junge Automobil war im Kommen, das sah man.

Wer war Heinrich Gerstel? Eine Antwort ist: der Uropa der jetzigen Chefs Andreas und Timo. Gut. Er war am 29. Dezember 1880 in Pforzheim geboren. Nach seiner Schulzeit machte er eine Ausbildung zum Mechaniker bei der angesehen Maschinenfabrik Karl Friedrich Ungerer, deren Chef auch das Zeugnis der Gewerbeschule zusammen mit Heinrichs Vater Hubert gegenzeichnen musste. Die Noten in Rechnen, Geometrische Anschauungslehre und Konstruktionen, Geschäftsaufsatz und Wirtschaftslehre waren durchweg gut bis sehrgut, sonst gut bis ziemlichgut. Heinrich war auf dem richtigen Weg. Nach der Ende der Ausbildung arbeitete er als Maschinenschlosser bei Ungerer, dann kam die Wehrdienstzeit in Karlsruhe, dann der Mechanikermeister, der Traum vom Fliegen… und die Idee mit der Selbständigkeit, der eigenen Autoreparaturwerkstätte, dem Fahrradhandel, 1911 verwirklicht mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen und dem frisch erworbenen Fahrlehrerschein in der Tasche. 1919 hieß es dann schon auf dem Rechnungsformular: „Besteingerichtete Reparatur-Werkstätte, Ersatz- und Zubehörteile, Betriebsstoffe“ und „Vertrieb erstklassiger Kraftfahrzeuge.“

Dazwischen lag der Erste Weltkrieg, Heinrich Gerstel war dienstverpflichtet, um Heeresfahrzeuge in seiner Werkstatt instand zu setzen und Beutewagen wieder in Schwung zu bringen. In den 1920er Jahren vertrat Gerstel die Firmen Horch und NSU, bis er sich 1929 ganz der Marke Opel zuwandte, 82 Jahre ist die Familie nun im Dienste der Marke… oder wie Timo Gerstel es in einem Interview sagte: „Uns hat man den Opel-Blitz auf die Stirn eingebrannt.“ Von 1926 an war dem Autohaus und der Werkstätte, die man durch eine Durchfahrt des Wohnhauses im rückwärtigen Hofbereich erreichte, auch eine Tankstelle angegliedert, die letzten Zapfsäulen wurden erst vor kurzem, im Sommer 2011, aufgegeben.

Heinrich Gerstel liebte die Geschwindigkeit. In seinem selbstgebauten Rennwagen war er mehrfach Sieger der Bergrennen nach Huchenfeld und wurde bereits 1929 Ehrenmitglied des Motorsportclubs Pforzheim im ADAC, dessen Mitbegründer er war. Und die nächste Generation, seine beiden Söhne, hier noch im jugendlichen Alter mit dem Vater, standen in den Startlöchern. Der ältere Sohn Bruno trat zunächst in den Betrieb des Vaters ein, um ihn der Werkstatt zu unterstützen. Bruno Gerstel legte 1936 die Meisterprüfung im Kraftfahrzeug-Mechaniker-Handwerk ab. Im Jahr darauf kam auch der jüngere, Hubert, zuständig für die kaufmännischen Belange. Doch bald begann der Zweite Weltkrieg. In dieser Zeit entstand dieses Familienbild, es zeigt Heinrich mit seiner Frau und den drei Kindern, die Söhne Hubert links und Bruno rechts in Uniform und rechts sitzend Anita, die Tochter, später verheiratete Sauer. Die Söhne standen im Feld, und Bruno, der Ältere, kehrte schwer gezeichnet, verwundet, zurück. Den rechten Arm und mehrere Finger der linken Hand hatte er verloren. Beide Brüder waren sich bei Stalingrad begegnet, ein anderer Pforzheimer erkannte Hubert Gerstel und rief ihn zu seinem gerade verwundeten Bruder.

Hubert kam mit anderen Pforzheimern 1945 zu Fuss nach Pforzheim zurück. Doch was musste er vorfinden? Eine Stadt in Trümmern, rund 20.000 Tote, die Altstadt besonders schwer getroffen, das Wohnhaus, die Werkstatt komplett zerstört. Der Vorführwagen der Firma, ein Opel Olympia Cabrio, hatte den Angriff am 23. Februar 1945, geparkt auf der Altstädter Brücke, zwar völlig verrust, aber ansonsten unbeschadet überstanden. Heinrich Gerstel überlebte im Keller, seine Frau in einem Bunker auf der anderen Enzseite. Mit der zukünftigen Schwiegertochter Gertrud, seit 1943 mit Hubert verlobt, holte er gemeinsam am Tag nach dem Angriff noch einige brauchbare Gegenstände aus dem Keller, bevor dieser kurz danach unter den zusammenstürzenden Trümmern des Hauses begraben wurde. Heinrich Gerstel verstarb an den Folgen einer Bruchoperation im August 1945, Hubert traf ihn, als er im September aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückkam, nicht mehr lebend an, aber da war auch das unglaubliche Glück, seine Gertrud wieder in die Arme zu schließen, die dann auch bald vor den Traualtar geführt wurde.

1946 begannen die Brüder Bruno und Hubert 1946 die Werkstatt ihres Vaters und die Autovertretung Opel in Niefern, Enzbergerstraße 2, weiterführen, tatkräftig unterstützt von ihren Frauen. Ständig musste improvisiert und organisiert werden, damit der Betrieb lief. 1950 ging langsam der provisorische Aufbau am alten Platz in Pforzheim weiter, Altstädter Straße 14-18. Hier entstand Schritt um Schritt der Autohandel, die Reparaturwerkstätte, nebst Tankstelle (ESSO) neu. Das Foto zeigt Bruno, man erkennt seine Kriegsbeschädigungen, und im Hintergrund sind die Trümmerlandschaften der Altstädter Straße zu sehen. Für die nächsten Jahrzehnte führte, wie heute, ein Brüderpaar die Firma. Beide hatten sie ihren Part, ihre Kompetenzen. Hubert war der Büromensch, genau, gutmütig, der Buchhalter, sein Bruder Bruno war an der Front bei den Kunden und konnte auch mal deutlich werden. Abends stand die Rechenmaschine bei Hubert Gerstel auf dem Esszimmertisch, zur Frau hieß es, wenn sie etwas Schokolade aß: „Trudel, des isch Gift“, nur ein „rechtes Vesper“ war recht. Bruno wollte immer was Neues, gab Gas, Hubert bremste und blieb eher auf dem Boden der Möglichkeiten, und so kamen beide gemeinsam voran, entwickelte sich die Firma. Sukzessive, bis in die jüngste Vergangenheit, wurde der Betrieb erweitert, angrenzende Grundstücke erworben, um die Leistungskapazität den Erfordernissen der Zeit anzupassen.

1968 trat mit Huberts Sohn Günther die dritte Generation in den Betrieb ein. Zeitgleich wurde die Firma Opel-Vertragshändler, 1979 bekam man das „Goldene Opel-Schild“ für 50jährige Verbindung nach Rüsselsheim verliehen. 1980 schied Bruno Gerstel aus Altersgründen aus, und Kfz-Meister Günther Gerstel übernahm die Verantwortung, während sein Vater Hubert ihm noch viele Jahre, bis es gesundheitlich nicht mehr ging, zur Seite stand. Günther zeigte sich als besonderes Verkaufstalent, gepaart mit Kundenorientiertheit und Gerstelscher Gutmütigkeit… über Generationen hinweg kommen die Familie mittlerweile hierher, der familiäre Umgang, das ist auch sein Verdienst. Auch die Ausbildung von Lehrlingen lag ihm besonders am Herzen. Im Mai 1986 wurde zum 75jährigen Jubiläum ein Großes Fest auf dem Marktplatz mit Dreitageprogramm begangen, u.a. mit Sonderschau von Opelmodellen, Torwandschießen, Musik und mit einer Tombola zugunsten von Aktion Sorgenkind und des Anna-Meinikmann-Hauses, sogar Erster Bürgermeister Frank ließ sich sehen. Damals feierte man im ganzen Land 100 Jahre Automobil.

Dass ein Gerstel niemals aufhört an das Wohl des Geschäfts zu denken, zeigt folgende, natürlich wahre Anekdote. Seniorchef Hubert war mehrfach von Krankheit gezeichnet, Herzanfälle, Schlaganfall, nachdem er das Krankenhaus wieder verlassen konnte, ging die erste Fahrt heim nach Hause natürlich am Geschäft vorbei, er warf einen Blick auf das Areal, sah den Wagenwäscher Kurt Nuri und rief ihm aus dem rasch geöffneten Fenster zu: „Nuri, wäsch mir ja die Gebrauchtwagen, die kauft mir sonst kein Mensch.“ Als er 2002 dann einmal zuhause stürzte, bohrte sich eine Lehne in den Brustkorb und das Zwerchfell war stark in Mitleidenschaft genommen. Wieder kam er ins Krankenhaus, und er ließ sich noch die neuen Prospekte der Opel Corsa-C-Linie mitbringen, deren Vorstellung im Geschäft unmittelbar bevorstand. Am Morgen der Präsentation starb er… und viele Kunden trauerten mit der Familie. Die Präsentation abzusagen, das wäre aber sicher nicht in seinem Sinne gewesen. Nur die Musik unterblieb.

Damals, 2002, war auch schon die 4. Generation angetreten. Andreas ist seit 1994 dabei, Timo seit 1998, seit 1. Januar diesen Jahres sind sie die Chefs, hat Günther Gerstel ihnen die Stafette übergeben. Natürlich macht er es wie sein Vater, er hat ein Auge drauf. Und ist doch mächtig stolz auf seine Buben, und was sie alles können. Dass sich der Jüngere alle seine Freundinnen danach ausgesucht hat, dass sie schon vorher einen Opel fuhren, mag Zufall sein. Die Oma Gertrud fuhr bis zum 90. Geburtstag unfallfrei. Ihr Führerschein stammte aus dem Jahr 1938, in den 50ern und 60ern hatte sie mehrfach Überführungsfahrten von Rüsselsheim nach Pforzheim durchgeführt, und dabei mehr als einmal gezeigt, dass auch Frauen Autofahren können. In der Bertha-Benz-Stadt dürfte das eigentlich nie ein Problem gewesen sein, oder?

Manche Geschichte könnte man wohl erzählen, nicht alles ist geeignet für eine Jubelfeier. In der Zeitung konnte man lesen: Einmal verspätete sich ein Lehrling beim Ersatzteilholen im Altgefäll, weil er mit dem Lieferwagen auf der Kanzlerstraße allzuschnell unterwegs war und von der Straße abkam. Gottseidank blieb er unverletzt. Ein anderer Stift dachte, es ist noch nicht allzu lange her, es sei nicht nötig dem Rat seines Lehrmeisters zu folgen und seine CB-Funkanlage im Auto besonders abzusichern. Montags drauf kam er zu Fuß in den Betrieb. „In der Zeitung stand, dass am Wochenende auf dem Messplatz ein Auto ausgebrannt sei. Raten Sie mal, wem der Wagen gehörte.“

Das Hundertjährige ist angebrochen, wir alle können der Familie nur gratulieren. Da draußen steht der Gerstelsche Opel Kapitän von 1954, weinrot mit silbernem Dach. Geschichte trifft Moderne, denn auch der Opel-Ampera wird als Vorpremiere hier in Pforzheim zum Gerstel-Jubiläum gezeigt: „Alles bleibt anders“, „Alles ist im Fluss“. Hundert Jahre Autogeschichte, hundert Jahre Stadt-, Familien- und Firmengeschichte. Nur ein kleiner Einblick war heute Abend möglich. Und auch heute noch hat die junge Generation, so wie einst der Urgroßvater, Träume, verwirklicht zum Beispiel zum Motorissimo-Wochenende ein Autokino auf dem Messplatz. Mir bleibt nur noch alles Gute zu wünschen! Mein Respekt vor der Leistung der Generationen. Möge der Familienmotor der Gerstels noch ganz lange rund laufen! Und Heinrich Gerstels Traum immer wieder neue Flügel bekommen…